- Warum wird nicht mehr auf die Vernunft, das Verantwortungsgefühl und die Selbstbestimmtheit des Einzelnen vertraut? Warum darf nicht der einzelne Mensch selbst
entscheiden, in welchem Maße er „fastet“ bzw. sich Risiken aussetzt? Wer sich besonders stark schützen will (oder z.B. altersbedingt, wegen schwacher Immunabwehr, anderweitiger Vorerkrankungen etc.
sollte/muss), möge dies tun. Er möge den Kontakt zu anderen Menschen meiden oder zumindest minimieren, sich abschotten, einigeln und so die Krise (vorerst) überstehen. Dies so lange, bis er glaubt,
eine ausreichend hohe oder gar hundertprozentige Sicherheit gegen die Ansteckungsgefahr zu haben (letztere wird es vermutlich niemals geben). Doch kann/darf man "Risikogruppen" separieren (bzw. sie
dem Druck unterwerfen, sich selbst isolieren zu müssen), oder bedarf es - wie nun von der Politik verordnet - eines solidarischen Shutdowns? Muss die Solidarität so weit gehen, dass
alle Bürger zu einem bestimmten Verhalten gezwungen werden müssen? Wer sich widerstandsfähig genug fühlt, möge dem Virus mit offenem Visier entgegentreten
und die Krankheit „schnell hinter sich bringen“ (in der Hoffnung, danach immun gegen den Virus zu sein). Dies soll kein Aufruf zugunsten einer ungeplanten und übereilten Herbeiführung der sog.
Herdenimmunität sein, aber die Frage des angemessenen Verhältnisses möglicher Selbstbestimmung und staatlicher Fremdbestimmung aufwerfen. Wie eine Übermutter
verhalten sich manche Politiker: Wenn Ihr Ostern schön brav seid, liebe Bürger (ach ja: und Bürgerinnen), und artig zu Hause bleibt, dann lockern wir vielleicht auch danach Eure Quarantäne. Mich
wundert, dass die ansonsten so streikwürdigen europäischen Nachbarn, die auch gegen die sinnvollsten politischen Maßnahmen auf die Straße gehen, die Beschneidung vieler Bürgerrechte
(Versammlungsfreiheit, Freiheit von Wissenschaft und Kunst, Recht auf Bildung, Berufsausübung und Gewerbefreiheit, Religionsausübung etc.) so widerstandslos hinnehmen … Und wo sind die linken
Chaoten, die ansonsten gegen jede vermeintliche staatliche Gewalt Steine werfen? (Nein, ich wünsche sie mir nicht und heiße sie nicht gut, ich wundere mich nur über deren Ruhe angesichts der jetzigen
staatlichen Maßnahmen). Geradezu fatalistisch werden alle politisch verordneten Einschränkungen der ansonsten offenen Gesellschaften hingenommen.
Der bei vielen Mitbürgern blinde Gehorsam gegenüber den - oft von Bundesland zu Bundesland, von Politiker zu Politiker widersprüchlichen - amtlichen Vorgaben wird "Solidarität"
genannt; "solidarisch sein" hört sich gerade angesichts der deutschen Geschichte besser an als "gehorsam sein". Der Glaube, durch bestimmte
Verhaltensweisen, die "von oben" mal so, mal anders vorgegeben werden, das Heil zu erlangen (bzw. die Gesundheit zu erhalten), trägt schon mystisch-religiöse
Züge: Wenn ich 1,50 Meter Abstand halte (bloß nicht nur 1,20 m, aber auch nicht 1,70 m, je nach Land und Politiker aber auch 2 m) und irgendeine löchrige, selbst gestrickte Gesichtsmaske
trage, dann bin ich solidarisch, gut und bleibe gesund. Dies erinnert an Heilsversprechen, die vermeintlich nur durch das unkritische Befolgen von Vorgaben höherer
Stellen eingelöst werden, wie wir sie sonst nur von Religionen und Sekten kennen (man kann sich dabei an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erinnern, das zeigt, wie wenig sinnvoll das
sture Befolgen von vorgegebenen Regeln zur Erreichung eines sinnvollen Ziels sein kann). Erst seit Anfang Mai 2020 gibt es mehr und größere Demonstrationen sowie
zahlreiche juristische Klagen gegen die mit Corona begründeten Maßnahmen der Politik.
- Plötzlich grenzen wir uns wieder ab und aus. Von den Nachbarn, von anderen Städten und Regionen, von dem Ausland. Am 16.3.2020 haben fast alle EU-Staaten ihre Grenzen für
den Reiseverkehr geschlossen. Als ob der französischsprachige Virus schlimmer wäre als der deutsche, als ob wir uns vor einer Gefahr jenseits von Rhein oder Oder besonders stark schützen
müssten. Eine Zunahme an Mobilität führt bei solchen Infektionskrankheiten ohne Zweifel zu einer Zunahme an Erkrankungen und damit einer Zunahme der Mortalität - aber dies gilt nicht explizit für den
grenzüberschreitenden Reiseverkehr, sondern auch innerdeutsch (in Bayern gibt es mehr Corona-Fälle als in manchen Nachbarländern, so dass es eine innerdeutsche Reisewarnung für Bayern geben müsste!),
innerstädtisch, innerfamiliär, und dies wird auch für die kommenden Jahrzehnte so sein und gilt auch für andere Lebensbereiche wie den Straßenverkehr, ohne dass man deshalb derart drastische und
national abgrenzende Maßnahmen ergreift. Im Grenzgebiet zu Frankreich kam es bereits zu feindseligen Äußerungen gegenüber Franzosen, die wie gewohnt nach Deutschland kamen
(siehe SZ vom 13.4.2020: https://www.sueddeutsche.de/politik/saarland-beschaemende-auswuechse-1.4874867?https://www.sueddeutsche.de/politik/saarland-beschaemende-auswuechse-1.4874867?). Rette sich
selbst, wer kann, statt (internationaler) Solidarität ... Der ethische Anspruch der Politiker hinsichtlich des Schutzes von Leben endet an den Landesgrenzen - dabei gilt
Kants Universalismus für alle Menschen auf der Welt (gerade auch wegen des Shutdowns kommt es zu einem weltweiten Sterben, siehe die Informationen unten zu den Kollateralschäden).
Erst ab ca. 20.3.2020 hat Deutschland begonnen, einige wenige französische Kranke aus Gebieten, in denen das französische Gesundheitssystem überlastet ist, aufzunehmen. Manche
Grenzen z.B. zwischen Deutschland und Frankreich wurden bis 15.5.2020 mit Bauzäunen und Sichtschutz (!) dicht gemacht - die Mauer ist zurück, mitten
im bis dato vereinten Europa. Fehlender europäischer Geist, trotz diesem Fakt:
- Krankenhauskapazität wurde über viele Wochen unnötig blockiert: Im Klinikum in Wilhelmshaven stehen für Corona-Patienten vorbereitete Betten (mit ca. 30 Beatmungsgeräten) seit
Wochen leer (Stand 28.3.2020; dito am 12.4.2020). Bis 6.4.2020 hatte Deutschland gerade einmal 198 schwerkranke Patienten aus anderen EU-Staaten (davon 130 aus Frankreich und 44 aus Italien) zur
Behandlung aufgenommen; weitere 58 Behandlungsplätze stünden zur Verfügung. Erst am 12.4.2020 melden die meisten Bundesländer, nunmehr Intensivpatienten aus dem EU-Ausland in deutschen Krankenhäusern
zu versorgen - doch sind es in der Summe immer noch nur wenige Dutzend Patienten, während in Deutschland tausende für Corona-Patienten vorbereitete Intensivbetten nach wie vor leer stehen (ca.
42% der Intensivbetten sind bundesweit frei verfügbar; Stand 12.4.2020). Schon seit Anfang April behaupten Virologen (insbes. der Direktor des Instituts für
Virologie an der Charité Berlin, Prof. Dr. Christian Drosten, und der Tierarzt Prof. Dr. Lothar Wieler vom Robert Koch-Institut) und Politiker, dass die
große Welle der Erkrankungen, für die die Betten in Deutschland benötigt würden, "in wenigen Tagen" komme ... (dass weder diese bedrohliche Welle noch
eine hohe Sterberate kamen, werden sie später analog zu dem Watzlawickchen Witz mit dem Mann, der vermeintliche Elefanten mit Klatschen vertreibt, als den Erfolg ihrer Maßnahmen verkaufen; siehe zur
Statistik den vorletzten Argumentspunkt). Erst am 28.4.2020 schlug Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor, in den deutschen Krankenhäusern nunmehr nur 25% der
Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten (bislang sollten sie 50% bereithalten - die zu keiner Zeit bundesweit benötigt wurden, weswegen aber andere wichtige Operationen seit
vielen Wochen verschoben wurden). Gleichwohl ist zu erwarten, dass im kommenden Winter die Infektionszahlen und damit auch der Bedarf an Krankenhaus(intensiv)betten und damit auch die Todeszahlen
wieder steigen werden. Naturgemäß (aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen wie Klima, weniger Aufenthalte im Freien etc.) wird es dann zu einer weiteren "Welle" kommen - so wie die Grippewelle jedes
Jahr im Herbst/Winter kommt. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die bis dahin vor uns liegenden Monate dazu nutzt, das Gesundheitssystem materiell und personell für diese absehbare Entwicklung zu
stärken.
- Vertrauen wir nicht mehr auf unsere menschlichen Stärken, auf unsere Immunabwehr, oder - wer es so ausdrücken will - auf Gottes Hilfe in Krankheit und Not?
- Warum dürfen auch die Kirchen ihr spirituelles Gottesdienstangebot nicht aufrechterhalten, um den - prozentual zur Bevölkerung gesehen ohnehin nur sehr wenigen -
Gottesdienstbesuchern, die diese Stütze gerade in Zeiten der Not brauchen, nahe zu sein? Trost und persönliche Zuwendung durch menschliche Nähe könnten gerade jetzt denjenigen, die
sie benötigen, helfen. Warum darf nicht der einzelne Gläubige selbst entscheiden, ob er zum Gottesdienst geht (und sich ggf. weit entfernt von anderen Gottesdienstbesuchern in eine "sichere" Ecke
setzt)? Anfang April gab es in Berlin einen ersten Antrag auf einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht, dass das generelle Verbot von Gottesdiensten aufzuheben
sei, da es unverhältnismäßig sei. Das Verbot verstoße gegen Artikel 4 des Grundgesetzes (Freiheit der Religionsausübung), und Schutzmaßnahmen für Gläubige könnten auch auf andere Weise gewährleistet
werden. Das Verwaltungsgericht in Berlin hat jedoch am 7.4.2020 entschieden, dass das zeitlich begrenzte Verbot verhältnismäßig sei. Auch in München verlangte ein Anwalt per Eilantrag, dass religiöse
Zusammenkünfte trotz Corona erlaubt sein sollen - dies gerade angesichts des bevorstehenden Osterfests. Die Katholische Kirche missbilligt diese Anträge - sie fügt sich klaglos den Anordnungen. Das
Bundesverfassungsgericht hat am Karfreitag, 10.4.2020, das Verbot von Gottesdiensten zur Eindämmung der Corona-Pandemie gebilligt. Der Schutz vor einer Ansteckung mit dem
Corona-Virus habe Vorrang vor der Glaubensfreiheit (dass man beides in Einklang bringen kann, wird offensichtlich nicht gesehen). Gleichzeitig dürfen aber z.B. Baumärkte
geöffnet bleiben, bei denen ich den noch handwarmen Einkaufswagen eines Vorkunden ohne weitere Desinfektion in die Hand gedrückt bekomme. Gleichzeitig werden Rückreisende noch Mitte April
in Transferbussen am Flughafen eng zusammengefercht und in vollausgelastete, eng besetzte Flugzeuge gesetzt. Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit? Immerhin hat das
Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass es sich bei der Untersagung von Gottesdiensten um einen schwerwiegenden Eingriff in die Glaubensfreiheit handele, dessen Angemessenheit
von den zuständigen Stellen regelmäßig überprüft werden müsse (und am 16.4.2020 hat das Bundesverfassungsgericht das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zumindest etwas gestärkt und für einen Fall in
Gießen entschieden, dass Menschenansammlungen in Demonstrationen nicht grundsätzlich verboten werden dürfen). Noch nie ist das Osterfest in dieser Art beschränkt
worden, nicht zu Zeiten der Pest im Mittelalter und nicht zu Kriegszeiten. Es bleibt zu hoffen, dass die Religionsfreiheit unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit von einschränkenden
staatlichen Auflagen bald wieder gestärkt wird. Erste Hoffnungsschimmer: Thüringen gab am 22.4.2020 bekannt, ab dem Folgetag wieder Gottesdienste zu erlauben; Nordrhein-Westfalen hat am 23.4.2020
erklärt, ab 1. Mai 2020 wieder öffentliche Gottesdienste zu erlauben (bei entsprechenden Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz). Erst nach und nach folgten andere Bundesländer, so dass auch wir bei der
alt-katholischen Gemeinde Wilhelmshaven wieder ab 9.5.2020 Gottesdienst feiern durften - allerdings unter strengen "Corona-Auflagen" (Mundschutz, großer Abstand, kein Gesang, keine
Kelchkommunion etc. - bei aktuell drei (!) Corona-Fällen und in der Summe bislang 21 Corona-Erkrankten in Wilhelmshaven; Stand 3.5.2020). Selbst manche Pfarrer verbreiten mit ihren verhaltenen und
eher abschreckenden "Einladungen" zu Gottesdiensten eher Angst als Zuversicht und Gottvertrauen. Immerhin, 16 Christen nahmen am ersten AK-Gottesdienst unter Corona-Bedingungen am
9.5.2020 teil.
- Der Virus wird die Menschheit noch lange in Atem halten. Er wird vermutlich noch Monate kursieren und jährlich wiederkommen, so wie die "normale" Grippe (gegen
die sich auch nicht alle Menschen impfen wollen/können; nur ca. 1/3 der Deutschen impfen sich jährlich gegen Influenza, und in vielen (armen) Ländern wird man auch künftig nicht
flächendeckend gegen Corona impfen können). Wir können den Virus auf absehbare Zeit nicht besiegen; selbst wenn Deutschland oder gar Europa coronafrei sein sollte (unrealistisch!),
würde der Virus immer wieder aus anderen Ländern (z.B. der sog. Dritten Welt) eingeschleppt werden. Wie lange halten Gesellschaft und Wirtschaft es aus, eingefroren zu werden? Bis
zum 20.4.2020? Bis zum 4.5.2020? Noch ein paar Wochen länger? Weitere Monate? Bis irgendwann 2021 vielleicht ein Impfstoff verfügbar ist? Am 3.5.2020 hat Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn endlich erkannt und ausgesprochen, dass die Entwicklung eines Impfstoffs noch Jahre dauern kann! Und was, wenn der Virus sich dann - wie die Grippenviren -
immer wieder verändert? Oder wenn der Impfschutz nicht lange anhält, weil das menschliche Immunsystem zu wenig Antikörper ausbildet, um ein lang (idealerweise wie i.d.R. bei Masern lebenslang)
anhaltendes Immungedächtnis zu garantieren? Wenn sich nur relativ wenige Menschen (freiwillig) impfen lassen wollen? Wenn es unerwartet Tote durch die Impfungen gibt? Frieren wir unsere
Gesellschaften dann dauerhaft oder jeden Winter aufs Neue ein? Der Dornröschenschlafzustand, den die Politiker fast weltweit ihren Bürgern verordnen, hätte allenfalls wenige Wochen
aufrechterhalten werden dürfen, um das Gesundheitssystem auf einen eventuellen Ansturm vorzubereiten. Spätestens seit Anfang April 2020 hätten andere Strategien verfolgt werden
müssen, z.B. des gezielten Schutzes von Risikogruppen oder der gezielten und zunächst selektiven Immunisierung (ggf. auch via sog. passiver Immunisierung, bei der Antikörper
aus dem Blut von Geheilten auf Erkrankte übertragen werden (von Emil von Behring entdeckte Methode zur Behandlung von Diphterie und Wundstarrkrampf, die auch bei Corona
ohne große Nebenwirkungen helfen könnte). Denn:
- Wie groß sind die „Kollateralschäden“ der nunmehr seit Wochen von der Politik durchgesetzten Maßnahmen? Nicht nur wirtschaftlich (diese enormen Folgen können wir
noch gar nicht richtig abschätzen - ich bekomme die große Sorge ums wirtschaftliche Überleben, die schlaflose Nächte bereitet, von einigen Bekannten sehr nahe mit), sondern auch durch
Stress, Leiden, andere (auch psychische) Krankheiten, Vertrauensverlust, Angst (auch vor Arbeitsplatzverlust etc.), die Unterbindung von
Sozialkontakten etc. … Es geht nicht darum, zu jammern, dass wir für einige Wochen keine Partyclubs mehr besuchen dürfen oder dass die Tanzschule ausfällt. Aber unsere Wirtschaft,
die für den Menschen da ist, ihm Arbeit, Brot und auch sinnvolle Tätigkeit bietet, wird gerade zerstört, mit vermutlich sehr langfristigen Folgen (Arbeitslosigkeit,
Staatsverschuldung (ja, die Millardenkredite, mit denen sich der Staat über Monate Ruhe im Volk erkauft, müssen auch wieder getilgt werden) etc., vielleicht in der
Folge eine starke politische Radikalisierung, man denke an den Crash 1929). Am 23.4.2020 wurden Prognosen der Bundesregierung bekannt gegeben, nach denen Deutschlands
Schulden auf mindestens 75% des Bruttoinlandsprodukts steigen werden (vgl. 2019: 59%), bedingt u.a. durch Zusagen in Form von Zuschüssen, Krediten und Garantien im Umfang von bislang 1.170
Milliarden Euro. Sehr viele Kommunen beklagen (z.B. Gewerbe-)Steuerausfälle, die sie in eine (noch höhere) Verschuldung treiben werden. Es wird in der Folge über die nächsten Jahre enorme
Verteilungskämpfe geben: Schulen oder Straßen sanieren? Sozialbudgets oder (wie von der NATO seit langem gefordert) Militärausgaben erhöhen? Die soziale Sprengkraft
wird gewaltig sein. Trotz der vorgenannten gewaltigen Summe der von der Bundesregierung (und Regierungen anderer Länder analog) bereitgestellten finanziellen Mittel werden diese nach meiner
Einschätzung niemals ausreichen, um die enormen wirtschaftlichen (inkl. arbeitsmarktpolitischen) Schäden auszugleichen. Erst am 3.5.2020 haben mehrere Wirtschaftsverbände (DIHT, BDI u.a.) eine
Lockerung der Beschränkungen gefordert; der Bundesverband mittelständische Wirtschaft erhebt endlich deutlich die Stimme: "Beenden Sie die einseitige Fixierung auf eine rein
virologische Sichtweise und damit das gefährliche Spiel mit den Zukunftschancen dieses Landes ... Heben Sie den Lockdown auf, bevor es zu spät ist." Hingegen bleibt der
Innenminister Horst Seehofer zu diesem Zeitpunkt noch bei seinem Standpunkt, dass alleine der Infektionsschutz den Zeitplan vorgeben soll.
- Weitere "Kollateralschäden": Auch aus sozialer Sicht gibt es Risikogruppen, nämlich Menschen, die bislang schon am Rand des Arbeitsmarktes standen: Minijobber, Leiharbeiter,
Teilzeitkräfte, schlecht entlohnte Supermarktkassierer (die dann jobbedingt auch noch viel Menschenkontakt haben) etc. Die Krise trifft am stärksten diejenigen, die wirtschaftlich am
schwächsten sind. Auch auf Vorrat einzukaufen und damit die "Gefahrenzone Supermarkt" zu meiden, kann sich nicht jeder finanziell leisten. Es sind eher die Menschen mit hoher beruflicher
Position und hohem sozialen Status, die von zu Hause aus arbeiten können. Der Tourismus ist völlig zum Erliegen gekommen; alleine die TUI kündigte am 13.5.2020 an, ca. 8.000 (ihrer
insgesamt ca. 70.000) Arbeitsstellen weltweit nicht aufrechterhalten zu können. Weitere (Tourismus-)Unternehmen werden aus ihren Beschäftigten Arbeitslose machen müssen. Zahlreiche mittelständische
Unternehmen haben bereits Insolvenz anmelden müssen (Stand 15.5.2020; einige unverschuldet in die Krise geratene Unternehmer kenne ich persönlich), fast alle deutschen Tourismus-. Beherbergungs- und
Gastronomieunternehmen mussten Kurzarbeit beantragen. Somit geht es nicht darum, über die nicht durchführbare Urlaubsreise zu Ostern zu jammern, sondern um viele Tausend
Arbeitsplätze, die nicht nur in Deutschland und den anderen Destinationen Europas, sondern vor allem auch in Schwellen- und Entwicklungsländern (denken wir z.B. an
Afrika, Asien, Südamerika etc.) nun gefährdet sind. Hundertausende leben dort von den Einnahmen aus dem Tourismus, die nun wegfallen. Ja, internationale Mobilität fördert die (länderübergreifende)
Verbreitung des Virus, aber der wirtschaftliche Zusammenbruch durch den ausbleibenden Tourismus könnte in Verbindung mit grassierender Armut, Hunger und Krankheiten mehr Opfer
fordern als der Corona-Virus. Impfungen gegen andere, tödlichere Krankheiten (wie z.B. Masern) werden in den ärmsten Ländern eingestellt. Ich habe am 22.4.2020 in einem schriftlichen Aufruf wichtigen
Touristikverbänden und führenden touristischen Fachzeitschriften nahegelegt, es nicht bei freundlichen Forderungen nach Rettungsmaßnahmen gegenüber den Politikern zu belassen,
sondern Demonstrationen der betroffenen Reisemittler, Reiseveranstalter, Gastronomiebetriebe etc. zu organisieren, um stärker öffentlich auf diese Kollateralschäden
hinzuweisen und eine sofortige Wiederherstellung der freiheitlichen Grundrechte (inkl. Reisefreiheit) bei mehr Eigenverantwortung der Bürger und angepassten Schutzmaßnehmen zu
fordern. Niemand muss reisen, jeder darf sich persönlich in Quarantäne abschotten, wie er es für sinnvoll hält, aber jeder sollte reisen dürfen, innerhalb Deutschlands und auch ins
Ausland. Am 29.4.2020 sind in 40 Städten erstmals Reisebürobeschäftigte auf die Straße gegangen, um auf die prekäre Lage der Branche aufmerksam zu machen; Forderungen nach staatlicher Hilfe wurden
gestellt, solche nach Reisefreiheit aber kaum. Erst in den Wochen danach kam es zu stärkeren Demonstrationen und Forderungen seitens der Tourismusindustrie. Am 5.5.2020 hat der
Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Herr Thomas Bareiß, seine Einschätzung kund getan, dass ein Sommerurlaub 2020 nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch in europäischen
Nachbarländern - auch bei Fluganreise - stattfinden könne. Am 7.5.2020 forderten zwölf CDU-Abgeordnete von Bundestag und Europarat die rasche Öffnung der Europagrenzen, spätestens
zum 15. Mai (zwei CDU-Abgeordnete hatten dies bezogen auf die Schweizer Grenze bereits Ende April gefordert). Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO rät von länger andauernden
Reise- und Handelsbeschränkungen ab (für eine kurze Zeit zur Beginn der Krise seien diese zur sorgfältigen Risikobewertung sinnvoll gewesen). Erst am 13.5.2020 hat die
Bundesregierung verkündet, nach und nach (letztlich bis Mitte Juni) die Reisefreiheit innerhalb der EU wieder herstellen zu wollen, nachdem am selben Tag auch die
EU-Kommission (unverbindliche) Empfehlungen für Wiederaufnahme des Tourismus vorgelegt hatte. Allerdings machen aktuell u.a. noch bestehende Quarantäneauflagen, gemäß denen heimkehrende Urlauber 14
Tage in "Isolationshaft" bleiben müssten, sowie die Androhung von sporadischen Grenzkontrollen und erneuten Grenzschließungen nicht gerade Lust aufs Reisen. Hier wird von der Politik weiter
Unsicherheit und Angst statt reale Gefahreneinschätzung und Zuversicht verbreitet.
- Auch weiter reichende Folgen der durch den wegfallenden Tourismus verursachten Wirtschaftskrise, wie steigende Flüchtlingsströme, mehr Nährboden für Terrorismus
etc. (und dadurch bedingte Tote) sollte man berücksichtigen. Es wird (weltweit) wegen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs mehr zusätzliche (Hunger-)Tote geben als Corona-Opfer! Das,
was den Ärmsten auf der Welt am besten helfen würde, wäre die möglichst schnelle Sicherung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (inkl. der tourismusinduzierten Importe) in den reicheren Nationen.
Wie viele Menschen werden in den verarmten Ländern und auch bei uns an den drastischen Maßnahmen zugrunde gehen (die häusliche Gewalt steigt schon statistisch nachweisbar, und selbst Suizide sind
sicherlich nicht auszuschließen), und wie viele Menschenleben werden mehr (!) gerettet durch die jetzigen Maßnahmen im Vergleich zu einem eigenverantwortlichen Handeln
Einzelner bei grundsätzlicher Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Freiheit und Interaktion? Auch in Deutschland gehen wegen der Corona-Angst weniger Menschen mit anderen
Problemen zum Arzt oder ins Krankenhaus; sie bleiben aus Angst vor Corona-Ansteckung trotz anderer Krankheitssymtome (z.B. Herzbeschwerden, Blinddarmentzündungen, Darminfarkte) lieber zu Hause. Wenn
viele Notfallpatienten und Schwerstkranke die Krankenhäuser meiden, werden wir einen hohen Preis für die Corona-bedingten Maßnahmen zahlen. Die jetzigen Maßnahmen gegen den Virus können mehr
Schaden anrichten als der Virus selbst! Vielleicht werden unsere Kinder später, wenn sie die langfristigen Folgen dieser drastischen Maßnahmen ausbaden und für die Kollateralschäden gerade
stehen müssen, fragen: Warum habt Ihr nichts dagegen getan? Warum habt Ihr das mit Euch machen lassen? (Déjà-vu? Auch das Denunziantentum - zu vermeintlich schlimmen
Quarantäneverstößen - tritt wieder zu Tage, bei uns, aber auch in Spanien und anderen Ländern, wie ich von Freunden aus erster Hand weiß.)
- Eine am 20.3.2020 bekannt gewordene italienische Studie zeigt, dass fast alle in Italien gestorbenen Menschen, überwiegend sehr alte Menschen, neben
Corona weitere schwere Erkrankungen hatten (wie Herzprobleme, Diabetes, Bluthochdruck; auch Rauchen und dauerhafte Luftverschmutzung sind Risikofaktoren; die hohe Sterbequote in Italien
resultiert aus dieser Altersstruktur und der nicht vollständig erfassten Grundgesamtheit der Erkrankten). Außerdem wurde Mitte April bekannt, dass in der stark betroffenen (und durch ein besonders
schwaches Gesundheitssystem geprägten) italienischen Region Lombardei ab dem 8.3.2020 Corona-Patienten mit nur leichten Symptomen in Altenheime verlegt wurden, um die Kliniken zu
entlasten - eine fatale Fehlentscheidung, denn die Seniorenheime entwickelten sich zu Infektionsherden. Zudem riefen die Behörden in manchen italienischen Provinzen Ende Februar ihre Bürger auf,
Krankenhäuser möglichst nicht zu belasten - Patienten mit vermeintlichen leichten Corona-Beschwerden oder auch Herzleiden, die sich trotz Leiden nicht ins Krankenhaus trauten und unter normalen
Umständen hätten gerettet werden können, starben deshalb. In Großbritannien sind ca. 40% aller Todesfälle, denen eine Corona-Infektion zugrunde lag, in
Seniorenheimen aufgetreten (Stand 15.5.2020), u.a. weil Patienten aus Krankenhäusern in Alten- und Pflegeheime verlegt wurden (ein fataler Fehler). Bis zu 20.000 Menschen könnten Studien
zufolge dadurch in britischen Pflegeeinrichtungen gestorben sein. Diese Beispiele aus Italien und Großbritannien deuten darauf hin, dass die Mortalität dort vor allem wegen dieser politischen
und organisatorischen Fehlentscheidungen so hoch war, dass Nicht-Risikogruppen aber deutlich weniger gefährdet sind. In Spanien starben von ca. 27.000 Corona-Opfern ca.
20.000 in Senioren- und Pflegeeinrichtungen, also nur ca. 1/4 in einem "offenen" Lebensumfeld. Viele der erkrankten Senioren wurden nicht in Krankenhäusern aufgenommen (mangels
Kapazität und um gerade verwirrte Senioren nicht aus ihrem gewohnten Umfeld herauszureißen). Trotzdem wurden in Spanien landesweit die Freiheitsrechte radikal eingeschränkt und so strenge Maßnahmen
erlassen, dass große Teile der Wirtschaft (insbes. auch der Tourismuswirtschaft) zerstört wurden. In Bayern, dem am stärksten von Corona betroffenen Bundesland (Stand 4.4.2020),
waren von den bis dato 277 Verstorbenen 181 (= 65%) über 80 Jahre alt; 79 (= 29%) waren 60-79 Jahre alt; somit waren nur 17 Tote (6%) jünger als 60 Jahre, wobei kein Kind unter 16 Jahren dem Virus
zum Opfer fiel. In Krankenhäusern droht zudem die Gefahr von MRS/MRSA (multiresistente Erreger, gegen die gängige Antibiotika nicht mehr helfen). Selbstverständlich ist es
dramatisch, wenn ältere Menschen sterben, die ansonsten möglicherweise noch einige Jahre ein erfülltes Leben hätten führen können. Selbstverständlich können auch jüngere und grundsätzlich gesunde
Menschen an Corona sterben, aber dieses sehr kleine Risiko wird man durch keine Maßnahme jemals ganz ausschließen können. Der "Grenzertrag" an mehr geretteten Leben wird durch immer strengere und
länger aufrechterhaltene Maßnahmen zunehmend geringer, während die "Grenzkosten" dadurch enorm steigen.
- Im Winter 2017/18 gab es in Deutschland ca. 25.000 Tote durch die "normale" Grippe - ohne dass derartige Maßnahmen wie aktuell beschlossen wurden. Unser Gesundheitssystem war
damals zwar erheblich belastet, ist aber nicht kollabiert. Die coronabedingte Sterberate ist in Deutschland erfreulich gering (sie wäre vermutlich noch geringer, würden tatsächlich alle Erkrankten
erfasst, siehe nachfolgenden Argumentationspunkt), und das ist kein Verdienst der radikalen Beschränkungen. Wie viele Menschenleben mehr retten also die drastischen Einschränkungen
unter Berücksichtigung aller "Kollateralschäden"?
- (Medizin-)Wissenschaft und Politik zeigen sich so einmütig Hand in Hand wie noch nie. Das ist grundsätzlich auch sehr gut so, wenn (endlich einmal)
gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse (sei es aus der Medizin, aber bitte auch aus den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie, der Psychologie und auch der
Religionswissenschaft) in die Politik einfließen (wäre es beim Klimaschutz doch bloß auch so ...). Doch sollte die Wissenschaft auch belastbare Fakten und
Erkenntnisse (z.B. zu Wirkungszusammenhängen) liefern, auf die die Politik und jeder Einzelne seine Entscheidungen basieren kann. Aufgrund immer wieder neuer Verhältniszahlen und
Entwicklungen wurden aber Empfehlungen immer wieder korrigiert. Wenn wir noch nicht einmal sicher wissen, wie viele Infizierte es gibt (es wird - wie
ich aus eigener Umfelderfahrung weiß - trotz Krankheitssymptomenn selbst bei Ärzten nicht getestet; viele Erkrankte zeigen gar keine oder kaum Symptome; viele Erkrankungen - Schätzungen gehen bis zu
60% - verlaufen äußerst unauffällig und fließen deshalb nicht in die Statistik ein; eine erste Dunkelzifferstudie ermittel für Österreich für den Zeitraum Anfang April 2020, dass dreimal so viele
Menschen (28.500) krank waren, wie zu diesem Zeitpunkt gemeldet (12.200) waren), dann aber auf Basis einer vermutlich viel zu geringen Infiziertenzahl (hohe) Sterberaten
berechnen und basierend auf diesen (falschen, fehlerbedingt dramatischen) Werten dann schwerwiegende politische Entscheidungen treffen, dann bietet die Wissenschaft genau
diese Faktenbasis nicht. Die Grenze zur Religion mit Glaubensfragen ist dann nicht mehr weit ... Die von einigen Virologen entworfene Dramaturgie scheint der Politik seit Wochen die
Maxime zu diktieren, ohne dass andere Mediziner oder auch andere Wissenschaftszweige, die sehr wohl die langfristigen Unzulänglichkeiten (s.o.: ohne Immunisierung kein Ende von Corona), die
ganzheitlichen Nachteile (s.o: vielfältige negative Folgen) und die Gefahren der drastischen Maßnahmen betonen, einen nennenswerten Einfluss haben. Dabei wechseln die Virologen ihre Empfehlungen
mehrfach: Im März hatte das Robert-Koch-Institut davor gewarnt, Corona-Verstorbene zu obduzieren, um die Mediziner vor Ansteckung zu schützen; erst Mitte April hat das Institut dann seine Empfehlung
korrigiert, nachdem andere Forscher dank Obduktionen wertvolle Erkenntisse erlangten (z.B. dass fast alle obduzierten Verstorbenen Vorerkrankungen, Bluthochdruck, Übergewicht etc.
hatten). Einfache Mundschutzmasken galten zu Beginn der Krise als probates Schutzmittel, dann als nicht hilfreich, bis sie schließlich Ende April verpflichtend für bestimmte
Lebensbereiche (ÖPNV, Einkauf, je nach Bundesland unterschiedlich streng) vorgeschrieben wurden (nicht jedoch z.B. in den Niederlanden oder in Dänemark). Ein Münchner Uni-Forscher (Physiker) hat
durch empirische Tests Anfang Mai ermittelt, dass ein einfacher Mund-Nasen-Schutz (ob gekauft oder selbst genäht oder auch in Form der FFP-2-Maske) allenfalls die
Ausstoßgeschwindigkeit, die Ausstoßreichweite und die Menge an Tröpfchen mindert, den Ausstoß an sich aber nicht verhindert; am besten wären Masken aus gutem
Staubsaugerbeutelmaterial (das aus anderen Gründen allerdings nicht maskengeeignet ist). Noch am 6.3.2020 riet der Chef-Virologe der Berliner Charité, Prof. Dr. Christian Drosten,
von Schulschließungen ab - zehn Tage später war alles anders. Die Absurdität und Widersprüchlichkeit der Maßnahmen bieten mittlerweile ausreichend Stoff für
Karikaturen (Humor ist, wenn man trotzdem lacht: z.B. SZ-Glosse "Das Virus mag Kälte. Außer bei Hitze" vom 29.4.2020, http://sz.de/1.4893210; Nuhr im Ersten vom 30.4.2020, https://www.youtube.com/watch?v=F5NBZz1cZJQ&feature=youtu.be). Auch die von der Politik als Screeningmethode hochgelobten Antikörper-Tests bieten
keine verlässliche Datenbasis: Zum einen sind die aktuell (Stand 24.4.2020) vorhandenen Tests noch zu ungenau/unsicher (unzureichende Validität/Sensitivität; es werden zu viele
Menschen fälschlicherweise als positiv/erkrankt/gesundet charakterisiert), zum anderen steigt ihre statistische Genauigkeit erst dann auf ein aussagefähiges Niveau, wenn bereits viele
Erkrankte/Gesundete in der zu testenden Bevölkerung vorzufinden sind (Details siehe: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-test-antikoerper-1.4883631). Zudem sind diese Tests noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Den
unangemessen hohen Einfluss der virologischen Wissenschaft auf die Politik hat am 27.4.2020 endlich auch ein Politiker, der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet,
erkannt (siehe ARD-Talkshow bei Anne Will). Er hat auch bemerkt, dass die - s.o. - Prognosen der großen Krankheitswellen, mit denen die enormen Einschränkungen
gerechtfertigt wurden, nicht eingetreten sind (nein, dies nicht wegen der Einschränkungen, denn der Höhepunkt der Infektionen wurde bereits vor der Schließung
von Schulen/Kitas/Hochschulen überschritten - siehe oben den Watzlawickchen Nicht-Wirkungszusammenhang). Gleichwohl: Die nächste große Corona-Krankheitswelle wird m.E. zum Winter hin kommen, wie die
bzw. mit der jährliche(n) Grippewelle - trotz der Maßnahmen.
- Warum gibt es in den Medien so wenig Berichte über die Genesenen, ihren Weg durch die und aus der Krankheit? Stattdessen wird Corona quasi als "dread risk"
dargestellt, als ein Horrorrisiko, das massenhaft Menschen tötet, sich der menschlichen Kontrolle entzieht und sich durch schreckliche Bilder im kollektiven Gedächtnis verankert und
so undifferenzierte Angst schürt. Der daraus resultierende verzweifelte Versuch der Risikovermeidung führt oft zu schlimmeren Folgen als das ursprüngliche Ereignis (so starben mit ca. 1.600 Menschen in der Zeit nach den Anschlägen des 11.9.2001 ca. sechsmal so viele Menschen durch Autounfälle in den USA als sonst, weil sie aus Flugangst auf
längere Autofahrten auswischen). Warum werden in den Medien solche Regionen und Krankenhäuser gezeigt, in denen es aufgrund temporär mangelnder Beatmungsgeräte zu zeitweisen dramatischen
Situationen kommt, statt diejenigen Regionen und Krankenhäuser zu zeigen, bei denen die Erkrankten gut und problemlos versorgt werden? Warum betonen die Medien, dass
jeder stark gefährdet ist, unter Herausstellung der sehr vereinzelten Fälle von jungen/jugendlichen Toten, statt deutlich zu machen, dass eine Infektion für die allermeisten jüngeren
Menschen ohne große Komplikationen verläuft? Am 19.3.2020 habe ich das erste Mal in einer ARD-Corona-Sondersendung eine solche Dokumentation einer Dame gesehen, die mit Corona im Krankenhaus war und
nach ca. drei Tagen damit durch war. Am 28.3.2020 wurde in der Süddeutschen Zeitung über einen 101 Jahre alten Italiener berichtet, der die Krankheit durchlebt und überstanden hast. Nur vereinzelt
folgen weitere Genesungsmeldungen von Prominenten (auch der britische Premierminister Boris Johnson, bald 56 Jahre alt, hat, nachdem er
seine durchaus schwerwiegende Corona-Erkrankung überstanden hatte, Ende April 2020 keine drastische Verschärfung der Maßnahmen in Großbritannien angeordnet), ganze selten von nicht-prominenten
Menschen (s. z.B. den SZ-Bericht vom 13.4.2020: https://www.sueddeutsche.de/leben/corona-covid-19-erkrankung-symptome-1.4875058?). Das sind positive Perspektiven, die Menschen brauchen. Warum wird aber in den meisten Medien
lieber Angst verbreitet (z.B. mit vermeintlich hohen Sterblichkeitsquoten von mehr als 10% für manche Länder, die bar jeder Realität sind, siehe
vorstehende Argumentation zur Statistik). Angst machende Schlagzeilen wie "Die USA sind das neue Epizentrum der Krankheit! Weltweit die meisten Toten in den USA! Schon
xxx-Tausend Menschen in den USA an Corona gestorben" lassen die Relation zur Einwohnerzahl vermissen: Die USA sind mit ca. 330 Mio. Einwohner nach China (1,4 Mrd. Menschen) und Indien (1,3 Mrd.) das
bevölkerungsreichste Land der Ende, das im Gegensatz zu den beiden anderen Staaten zumindest eine einigermaßen brauchbare statistische Erfassung der Todesfälle (aber ein schlechtes Gesundheitssystem)
haben dürfte! Kein Wunder also, dass die USA eine hohe Zahl an Coronakranken und -toten aufweisen. Und: Jährlich sterben ca. 15.000 Menschen (darunter ca. 3.700
Kinder/Jugendliche) in den USA durch Waffen! Warum verbreiten die Medien zu Corona nicht mehr Mut und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten und Widerstandskräfte
("Resilienz" ist das passende Schlagwort aus der Wirtschaft, der gerade das Genick gebrochen wird)? Preis dem Krankheitsüberwinder ... lasst ein frohes Lied erklingen, lasst uns
recht von Herzen singen ...
Diese Fragen beschäftigen mich in dieser besonderen Fastenzeit - eine komplizierte Mischung aus ethischen, moralphilosophischen, religiösen, medizinischen, politischen und wirtschaftlichen
Überlegungen. Der Deutsche Ethikrat, dem auch Theologen angehören, plädiert in seiner Stellungnahme vom 27.3.2020 für eine offene Debatte darüber, wie lange und zu welchen
Kosten die gegenwärtigen Beschränkungen weitergehen sollen. In einer Stellungnahme vom 7.4.2020 erkennt der Ethikrat schwere "gesellschaftliche, soziale und psychologische Folgen des
Lockdowns". Weitdenkende Menschen, die die strengen staatlichen Maßnahmen hinterfragen, dürfen nicht sofort als Ignoranten, Narzisten, "Geisteskranke", "Menschen(leben)verachter" oder
"potentielle Mörder" stigmatisiert werden. Sind wir wirklich bereit, jeden (wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen) Preis für die (erhoffte) Eindämmung dieses Virus zu
zahlen? Der (von mir nicht besonders geschätzte) US-Präsident Donald Trump hat am 24.3.2020 geurteilt, dass die Heilung nicht schlimmer sein dürfe als das ursächliche
Problem. Ist ein solches Werturteil zynisch und menschenverachtend, oder realitätsnah, weitsichtig und wertschätzend? Ja, wenn Menschen erkranken oder gar sterben, ist dies immer dramatisch.
Doch wir wägen immer ab, wieviel wir aufzuwenden oder aufzugeben bereit sind, um Leben zu schützen, und der Tod kommt auch - oft in größerem Umfang als durch Corona - im
Straßenverkehr (3.059 Tote in 2019 in Deutschland), durchs Rauchen (ca. 120.000 Tote pro Jahr, also pro Tag mehrere Hundert), durch
Umweltverschmutzung, durch die Feinstaubbelastung durch Verkehr, Heizungen, Industrie etc. (mehr als 63.000 Tote pro Jahr!), durch
Antibiotikawirkungslosigkeit (ca. 20.000 Tote pro Jahr, also mehr als 50 pro Tag, durch MRSA in Deutschland) - ohne dass die Politik zu derart drastischen und mit hohen
Nebenwirkungen verbundenen Verboten greift (Greta hätte durchgängig zur Schule gehen können, hätten die Politiker ebenso drastisch auf die durch sie aufgezeigten
Gefahren reagiert (immerhin führt der nun herbeigeführte Zusammenbruch der Wirtschaft, insbes. des Reiseverkehrs, auch zu einer besseren Klimabilanz), und dem Tierwohl/der artgerechten
Nutztierhaltung und der Wirksamkeit von Antibiotika und damit dem Schutz von Menschenleben würden strenge Maßnahmen in diesem Bereich sehr helfen). Und das passiert nun auch wegen der
verordneten Maßnahmen in vielen Staaten unserer Erde.
Die Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen müssen umso strenger werden, je länger die Regelungen schon in Kraft sind (so auch die Aussage des
Verwaltungsgerichtshofs München vom 30.3.2020). Je klarer sich Alternativen abzeichnen, bei denen man die Menschen nicht in ihren Bürgerrechten beschneiden und "einsperren" muss, desto mehr schrumft
der Spielraum für die seit Mitte März geltende beispiellose Einschränkung der Freiheitsrechte. Statt undifferenzierter, pauschaler Maßnahmen, die unter Inkaufnahme großer
Nebenwirkungen und Kollateralschäden alles und jeden einschränken ("Schrotflintenmethode"), könnten gezielte und zielgruppenspezifische Maßnahmen (im Sinne einer
"Scharfschützenmethode" zum Schutz besonderer Risikogruppen, von alten Menschen, von Ärzten und Pflegern von Kranken/Senioren/Behinderten etc., in der Unterscheidung zwischen
Ballungsräumen mit engen Kontakten in U-Bahnen etc. und ländlichen Räumen (die seit Mitte März völlig undifferenziert mit Maßnahmen belegt werden), unter "Freistellung" von bereits Immunisierten und
einer behutsamen, aber gezielten Erhöhung der Immunisierungsquote (bis hin zur Herdenimmunität) etc.) bei gleichzeitig hohem Investment in die schnelle Stärkung unseres
Gesundheitssystems (mehr Geräte, mehr Schutzausrüstung (und zwar unabhängig von Lieferungen aus dem außereuropäischen Ausland), mehr Betten, mehr Geld für Forschung und Tests von
Behandlungsmethoden - und mittelfristig auch mehr Personal) eine bessere Balance der vorgenannten Aspekte erreichen. Erst am 27.4.2020 erkannte das Bundeskanzleramt, dass "die
Epidemie sich in Deutschland nicht gleichmäßig ausbreitet" (Kanzleramtsleiter Helge Braun) und daher mehr individuelle Regelungen, z.B. je nach Region, angemessen sein können.
Am 12.4.2020 (Ostersonntag) haben zahlreiche prominente Senioren (früher aktive Politiker, Wirtschaftsfachleute, Theologen etc.) jenseits der 70 Jahre in einer großen Sonntagszeitung dazu
aufgerufen, dass ab jetzt die Älteren einen solidarischen Beitrag für die Jüngeren leisten müssen, indem sie, die Senioren, sich freiwillig (durch Quarantäne etc.) schützen,
damit die Jüngeren, Gesunden und Immunisierten zu einem "normalen" und selbstbestimmten Leben zurückkehren können. Nur so könne ein Kollaps unseres Wirtschafts- und Finanzsystems
verhindert werden, der dadurch herbeigeführt wird, dass die Gesellschaft bisher ohne Rücksicht auf Kosten und Konsequenzen Solidarität mit den Schwachen und Alten gezeigt hat. Dies halte ich für eine
sehr sinnvolle Perspektive. Es wäre nach einigen wenigen Wochen des Austarierens (Wie viele Kranke? Wie viele Schwerkranke/Beatmungspatienten? Welche
Krankenhauskapazität/-auslastung? Umfang der Kollateralschäden?) in Verbindung mit einer zunächst und nur kurzzeitig sinnvollen Beschränkung der Bürgerrechte spätestens seit der Karwoche 2020
angebracht gewesen, in dieser Perspektive zu denken und (politisch) zu handeln. Am 13.4.2020 (Ostermontag) hat die Leopoldina, eine naturwissenschaftlich-medizinische
Vereinigung von Gelehrten in Halle, eine Stellungnahme publiziert, in der endlich einmal differenzierter analysiert und vorgeschlagen wird, wie wir zeitnah wieder zu einem "normalen"
Leben zurückfinden und dennoch die Gesundheitsgefahren im Auge behalten können (siehe www.leopoldina.org). Einzelhandel, Gastgewerbe, Schulen
etc. sollen zeitnah wieder öffnen, Reisen soll wieder möglich sein, Mund-Nasen-Schutzmasken sollten (nur) in bestimmten Bereichen des öffentlichen Zusammenkommens Pflicht werden. Die
Kollateralschäden der bisherigen Maßnahmen werden erkannt, Eigenverantwortung der Bürger statt staatlicher Bevormundung gefordert. Die Lektüre dieser Publikation lohnt sich (insbes.
auch für Politiker), auch wenn sicherlich nicht alle Forderungen realisierbar sind (z.B. wird der geforderte - und generell durchaus erstrebenswerte - Schul- und KiGa-Betrieb in kleineren Gruppen an
den begrenzten räumlichen und personellen Kapazitäten scheitern). Am 26.4.2020 warnte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble davor, dem Schutz von Leben in der aktuellen Krise alles
unterzuordnen. Es sei "in dieser Absolutheit nicht richtig", dass alles andere vor dem Schutz von Leben zurückzutreten habe. Als - wenn überhaupt vorhanden - absoluten Wert sieht er
gemäß deutschem Grundgesetz die Würde des Menschen, die unantastbar ist. "Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen. ... Menschen werden weiter auch an Corona sterben.", sagte Schäuble.
Politiker, die nach Ostern immer noch auf Abschottung, virologenbasierte Angstmache und einseitige Betonung des in einer Absolutheit geforderten Schutzes vor Corona-Ansteckung
setzen, laden Schuld an den Folgeschäden der Maßnahmen auf sich! Dies gilt für Deutschland (zu nennen und in ihrer Verantwortung für die Nachwelt zu
dokumentieren sind insbes. Frau Dr. Angela Merkel (Bundeskanzlerin), Herr Markus Söder (Ministerpräsident des Freistaates Bayern), Herr Jens Spahn (Bundesminister für Gesundheit) und Herr Peter
Almaier (Bundesminister für Wirtschaft)), aber insbes. auch für Frankreich, dessen Politik mit völlig überzogenen (und regional undifferenzierten) Einschränkungen Angst verbreitet. Zur
Erinnerung, siehe oben: Grippe 2017/18 = 25.000 Tote in Deutschland, keine einschränkenden Maßnahmen; Corona 2020 = vermutlich letztlich bis zum Herbst 2020 weit weniger als 15.000
Tote, mit verheerenden Kollateralschäden durch einschränkende Maßnahmen. Corona in den Folgejahren/-wintern vermutlich ebenso 10.000 - 20.000 Tote in Deutschland pro Jahr
(selbst bei Verfügbarkeit eines Impfstoffes).
Am 15.4.2020 haben Bund und Länder eine Verlängerung der meisten Maßnahmen für weitere drei Wochen bis Anfang Mai beschlossen. Angesichts eines seit Ausbruch der
Corona-Epidemie in Deutschland stabilen Gesundheitssystems, angesichts von bereits ca. vier Wochen Shutdown als Zeit für die Optimierung des Gesundheitssystems und zum Gewinnen von Erfahrungswerten,
angesichts der geringen Erkrankungszahlen und äußerst geringen Sterblichkeitsrate, dies vornehmlich bei Risikogruppen (ursprünglich gingen die deutschen Virologen von Millionen Erkrankten, durchweg
schweren Krankheitsverläufen und Zehntausenden Toten aus), stellt sich die Frage: Mit welchem moralischen Recht
- unterscheidet der Staat in „systemrelevante“ Menschen (die dann arbeiten und Notbetreuungen für ihre Kinder in Anspruch nehmen dürfen) und „nicht systemrelevante“ Bürger? Diese
von Politikern verwendete Bezeichnung ist menschenverachtend und erinnert an Selektionen.
- verbieten Politiker weiterhin Menschen, ihre schwer kranken Angehörigen in den Hospitälern (oder auch ihre Lieben in den Seniorenresidenzen; lesenswert: "In Altenheimen wird Schutz zur Gefahr", SZ 30.4.2020, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/coronavirus-muenchen-caritas-altenheime-einsamkeit-1.4892789 ) zu besuchen und sogar an deren Beerdigungen
teilzunehmen?
- legt der Staat willkürliche Kriterien fest, welche Wirtschafts- und Sozialbereiche wann öffnen dürfen oder geschlossen bleiben müssen (in manchen Bundesländer
gibt es seit dem 20.4.2020 einige Lockerungen, in anderen noch nicht, wobei die Maßnahmen durch keine sinnvolle Logik geprägt sind; z.B. Öffnungsregelung für Geschäfte nach Quadratmetergröße ohne
Berücksichtigung der üblichen Kundenfrequenz, Bildungseinrichtungen nach Altersklassen, Gottesdienste bleiben trotz geöffneter Baumärkte verboten, Hochschulen bleiben - sogar für Bedienstete -
geschlossen etc.)?
- zerstört der Staat die wirtschaftliche Existenz von Millionen Menschen, die gesund sind und arbeiten können und wollen?
- bevormunden Politiker weiterhin in diesem Umfang die Bürger, statt auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Menschen zu setzen?
- glaubt die Politik, die Marktwirtschaft in weiten Teilen verbieten und durch eine staatliche Planung und staatlich gelenkte Finanzspritzen ersetzen zu können?
Planwirtschaftliche Ansätze gingen schon in anderen Staatssystemen (DDR etc.) schief ...
- verbieten Politiker den Menschen engen Kontakt, während sie selbst sich eng an eng in einem Aufzug zusammenpferchen (so die Herren Spahn und Bouffier mit ca.
zehn Personen am 15.4.2020 an der Uniklinik Gießen)?
- entzieht der Staat den Bürgern weiterhin wesentliche staatliche Leistungen (z.B. Schulbildung, Hochschulbildung, von denen die Politiker wohl ausgehen, dass sie mal eben durch
Homeschooling und Selbststudium über viele Wochen zu ersetzen seien)?
- beschränkt der Staat nun schon dauerhaft wichtige Grundrechte der Deutschen?
In Wilhelmshaven gab/gibt es seit Beginn der Corona-Krise gerade einmal 26 Infizierte (logischerweise angesichts der Zeitspanne fast alle genesen, niemand in
stationärer Behandlung, und genau einen mit Corona in Verbindung gebrachten Sterbefall eines Über-Achtzig-Jährigen; Stand 14.5.2020; zum Vergleich 26.4.2020 = 18 Fälle; 17.4.2020 = 16 Fälle;
insgesamt bis 14.5.2020 in WHV auf Corona getestet wurden lediglich 350 Einwohner) - aber 76.000 Menschen sind von undifferenzierten (bis Anfang Mai) und drastischen Maßnahmen (wie Schulschließungen,
Hochschulschließung, wirtschaftliche Schäden durch Geschäfts- und Restaurantschließungen (letztere bis 10.5.2020), Gruppensportverbote, Gottesdienstverbote etc.) über viele Wochen betroffen.
Ich fordere daher (Stand 14.5.2020):
- weitere Verlagerung von Zuständigkeiten auf untere Entscheidungsebenen / kleinteilige und situationsflexible
Regelungen,
- Relativierung bzw. Objektivierung der publizierten Zahlen (z.B. hinsichtlich Mortalität = Tote pro
Infizierte),
- stärkere Berücksichtigung von anderen Wissenschaftsdisziplinen als der Virologie / stärkere Berücksichtigung der
Kollateralschäden,
- weitere Stärkung des deutschen Gesundheitssystems (quantitativer und qualitativer Ausbau von Hardware und
Behandlungs-/Pflege-/Betreuungspersonal; höhere Tarifbezahlung an staatlichen Einrichtungen; Auf-/Ausbau von Produktionsstätten für bestimmte medizinische Güter innerhalb Deutschlands/der
EU),
- sofortige Öffnung der Schulen und Hochschulen für alle Lernenden, dito KiGa,
- sofortige Lockerung von Besuchsverboten in Krankenhäusern, Seniorenheimen etc.,
- stärkerer Schutz von Senioren (als Risikogruppe) vor allem in Seniorenheimen (z.B. durch tägliche, staatlich
finanzierte Corona-Schnelltests des Betreuungspersonals und von Besuchern; Entzerrung der Arbeitsschichten und mehr - angemessen bezahltes - Personal); staatlich finanzierte
Einkaufsservices für Senioren (damit diejenigen Senioren ab z.B. 70 Jahren, die dies möchten, sich leichter durch Selbstisolation schützen können),
- sofortige Abschaffung von Quarantäneregelungen/-pflichten bei Einreise nach Deutschland (dito EU-weit)
insbesondere für Reisende aus Ländern/Gebieten, in denen das Infektionsrisiko nicht höher ist als in den deutschen Regionen,
- Abschaffung bzw. Reduzierung der Maskenpflicht (Beschränkung auf Situationen mit großen Menschenansammlungen, z.B.
im ÖPNV von Großstädten, bei Demonstrationen, in Fußballstadien etc.),
- Information der Bevölkerung hinsichtlich Eigenverantwortlichkeit ohne Angstmache,
- sofortige Öffnung aller Grenzen im Schengenraum,
- bilaterale Vereinbarungen mit Nicht-Schengen-Staaten hinsichtlich Reisefreiheit (differenziert, ggf. mit
Auflagen),
- sofortige Aufhebung der Reisewarnungen des AA; Reduzierung auf Reise-/Gefahrenhinweise (nach Bayern zu reisen oder
dort zu leben ist nämlich aufgrund der dortigen Infektionszahlen gefährlicher als eine Reise nach Mallorca oder Kanada),
- Unterstützung von Schwellenländern und Ländern der sog. Dritten Welt, die unter den Corona-Maßnahmen und speziell
dem ausbleibenden Tourismus leiden, mit Finanzen/Medikamenten/Lebensmitteln,
- finanzielle Zuschüsse (Rettungsfonds, ohne Rückzahlungsverpflichtung) an Unternehmen der Tourismusbranche,
abhängig von deren Geschäftsvolumen/-entwicklung in den letzten drei Jahren,
- Aussetzung von Diätenerhöhungen von Bundes- und Landespolitikern, die aktuell im Amt sind, für die Dauer der
Tilgung der durch die staatlichen Maßnahmen verursachten Mehrschulden.
Ich denke, wir werden diese Krise durchleben müssen und überstehen und, ja, auch in Kauf nehmen müssen, dass wir erkranken und dass einige (prozentual gesehen zum
Glück sehr wenige) Menschen daran sterben werden. Wir können den Virus nicht ausschalten und uns nicht auf lange Zeit vor dieser Gefahr einschließen. Die Menschheit wird wohl dauerhaft mit
einer weiteren Lebensgefahr leben müssen. Immer wieder kommt mir "Krieg der Welten" in den Sinn (Buch und Hörspiel und Film), bei dem die Menschheit durch scheinbar
unbesiegbare Außerirdische angegriffen wird - bis sich herausstellt, dass diese bösen Aliens kein Immunsystem gegen die irdischen Krankheitserreger haben, die der menschliche Körper dank Anpassungen
über Jahrtausende besiegen konnte. Mit mehr Gottvertrauen (und Vertrauen in unser Immunsystem) sollten wir dem Virus begegnen …
Prof. Dr. Torsten Kirstges
(Dieser Text wurde Anfang März 2020 begonnen und wurde seitdem bis zum 15.5.2020 laufend aktualisiert. Bild des Corona-Virus gemalt von Maelle-Tamea im Zuge des "Home-Schooling")
Update 12/2021:
Corona ist immer noch präsent, nach der Delta- nunmehr mit der sog. Omikron-Mutante. Anders als uns von der Politik vor Monaten versprochen
wurde, ermöglicht uns auch eine zweifache Impfung kein normales Leben; stattdessen wird die Bevölkerung zur sog. Booster-Impfung (3. Impfung nach ca. einem halben Jahr nach der
Zweitimpfung) gedrängt. Maskenpflichten, Abstandsgebote, Kontaktverbote, Tätigkeitsbeschränkungen/-verbote gelten nach wie vor. Eltern werden angehalten, ihre kleinen Kinder zu impfen; eine
allgemeine Impfpflicht wird diskutiert. Die Spaltung der Gesellschaft (in Geimpfte und Nicht-Geimpfte, in Impfwillige und Impfgegner, in Maßnahmengehorsame und Maßnahmenverweigerer,
in Politikgläubige und Politikverdrossene) ist extrem. Pflichten und Verbote, die vermeintlich dem Schutz der Bevölkerung dienen, immer noch oft völlig widersprüchlich und sinnlos, werden weiterhin
in kürzesten Abständen auferlegt und geändert. Kirchengemeinden (wie unsere, siehe KV-Beschluss vom 11.12.2021) praktizieren die sog. 2G-Regel und sperren
Nicht-Geimpfte/Nicht-Genesene aus! Die staatliche Fürsorge (oder Bevormundung) nimmt seit ca. zwei Jahren (!) Ausmaße an, die ich mir bis dato in unserer Demokratie niemals hätte vorstellen
können. Das Gesundheitssystem in Deutschland, speziell die Zahl der Insensivbetten, wurde gegenüber dem Pandemiehöhepunkt im letzten Jahr reduziert (statt
erweitert), dies vor dem Hintergrund, dass ca. die Hälfte aller Krankenhausbetten in staatlicher Hand ist. Statt über nunmehr Jahre diese Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern und das
(coronabezogene) Gesundheitssystem zu stärken, warnen einige Virologen und Politiker in regelmäßigen Abständen vor der x-ten Corona-Welle und einer (bis dato niemals bundesweit
eingetretenen) Überlastung der Krankenhäuser. Eine Perspektive fehlt, wie im vorstehenden Beitrag vor ca. eineinhalb Jahren bereits angeprangert, denn die nächste
Virusvariante wird kommen. Soll dieses Spiel auf ewig so weitergehen? Neue Virusvariante irgendwo auf der Welt - Reiseverbote und Grenzübertritte erschweren - Warnung und
düstere Szenarien einer x-ten Welle mit dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems - Verschärfung der Maßnahmen und Erfindung neuer Maßnahmen (z.B. sog. 2G Plus, Booster-Impfpflicht, x-te
Auffrischungsimpfung) - Entwarnung bis zum Auftauchen der nächsten Virusvariante.
Das Statistische Bundesamt hat dargelegt, dass die sog. Übersterblichkeit in Deutschland im vergangenen Jahr nur ca. 5% betrug, wovon ca. 2% schon mit der veränderten
Alterspyramide erklärbar sind. Weitere Anteile lassen sich vermutlich damit erklären, dass Operationen verschoben wurden, Menschen aus Angst vor Corona nicht rechtzeitig zum Arzt gingen etc. Somit
bleibt nur ein sehr kleiner Prozentwert an coronabedingter (oder mit Corona irgendwie entfernt einhergehender) Übersterblichkeit übrig. Mehr als zwei Drittel der mit
Covid-19 als Grundleiden Verstorbenen waren über 80 Jahre alt; aufgrund des hohen Durchschnittsalters wurden auch oft Vorerkrankungen festgestellt.
Und deshalb wird die Freiheit von Millionen eingeschränkt, wächst eine "Corona-Generation" junger Menschen heran und werden wirtschaftliche Existenzen zerstört?!? Wann werden unsere
Politiker (und auch viele Mitmenschen) begreifen, dass wir mit dem Virus leben müssen und ihn nicht besiegen/beseitigen können?
Hier zum Download ein Beitrag, der in mehreren wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht wurde. Er fasst die bis dato erkennbare Entwicklung von Corona und mit Corona
begründeten staatlichen Maßnahmen zusammen und untersucht die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf den Tourismus. Die Daten zeigen auch auf, dass Reisen (ebenso wie vermutlich
Gottesdienste) anders als viele Politiker behaupten, kein Pandemietreiber sind.