Mit diesem kurzen Gedicht Moral bringt es Erich Kästner auf den Punkt: Nur in unseren Handlungen zeigt sich, ob wir gut sind oder nicht. In unseren Handlungen zeigt sich auch, ob wir Alt-Katholik, Christ, Mensch sind …
(Buch Exodus des sog. Alten Testaments; Ex. 3,14)
"Ich bin da!" ist besser als "Ich bin dann mal weg ...!". Nur wer „da“ ist, der ist präsent. Nur wer „da“ ist, kann Gutes tun. Wenn ich nicht da-bei bin, dann bin ich nicht präsent und kann auch nichts Gutes tun. Wann war ich noch gleich das letzte Mal beim Gottesdienst da-bei? Wann war ich noch gleich für die Gemeindearbeit oder für die Ökumene da-bei? Gott war auf jeden Fall da … Oder ganz trivial: Wann stand ich in der Küche der Gemeinde und habe das Geschirr der Gäste abgewaschen? Getränke aus dem Keller geholt? Die Kirche und den Gemeinderaum vorbereitet?
(Egon Bahr)
So viele Termine, so viele Anforderungen, so viele Vorhaben, die Kinder, die Familie, der Beruf – das schaff‘ ich nicht auch noch. Samstag habe ich keine Zeit, um zum Gottesdienst und in die Gemeinschaft der Gemeinde zu kommen. Aber man sollte auf jeden Fall mal … machen, man sollte auf jeden Fall für mehr Spendengelder sorgen, man könnte … man sollte … man man man … Und welchen kleinen, aber konkreten Schritt habe ICH getan?
There was an important job to be done and Everybody was asked to do it.
Everybody was sure Somebody would do it.
Anybody could have done it, but Nobody did it.
Somebody got angry about that, because it was Everybody’s job.
Everybody thought Anybody could do it,
but Nobody realized that Everybody wouldn’t do it.
It ended up that Everybody blamed Somebody
when Nobody did what Anybody could have done.
(Voltaire)
(William Shakespeare)
Die Kirche ändert sich ja doch nie …! Beklage nicht, was nicht zu ändern ist …
Wir bräuchten mehr junge Familien in unserer Gemeinde! Wir sollten mehr …-Lieder singen! Wir brauchen mehr ökumenisches Engagement! Wir sollten auch die … ansprechen und zu unseren Gottesdiensten einladen! … aber ändere, was zu beklagen ist! Dazu muss ICH aber da sein und erste kleine Schritte tun, dazu muss ich Anybody sein.
… z.B. eine Aufgabe in der Gemeinde übernehmen. Sich einer Herausforderung stellen. Zu den Gottesdiensten und in die Gemeinde kommen (Kommt und seht!). Sich die Zeit dazu nehmen. Berührungsängste und Vorurteile beiseiteschieben. Oder gar die Konfession wechseln? Selbst als Pfarrer …
(Mahatma Ghandi)
Nicht „man könnte …“, nicht „man sollte …“, nicht „irgendwann später vielleicht …“, nicht ein ewiges „das muss ich mir noch überlegen …“, nicht „Somebody should do …“ – sondern ICH kann, ICH versuche zumindest, und vor allem ICH bin jetzt da-bei, ich werde jetzt aktiv!
Hmm, die Alt-Katholiken sind ja so wenige, so ein kleiner Kreis … Dann komm‘ dazu – schon sind wir eine/r mehr! Hmm, ich kenne da ja niemanden … Dann komm‘ und mach‘ dich bekannt, sei offen im Gespräch, werde Teil der Gemeinschaft! In unserer Gemeinde entscheiden ja doch nur wenige darüber, wo’s langgeht … Dann komm‘ zu den Kirchenvorstandsitzungen und den Gemeindeversammlung, bringe dich ein, stelle Anträge, äußere deine Wünsche und engagiere dich dafür, lass‘ dich selbst als KV-Kandidat/in aufstellen! Weitere Einwände, Fragen und Antworten finden sich hier.
Wir müssen real präsent sein. Wir sind eine reale Gemeinschaft, nicht eine rein virtuelle Gemeinschaft. Klar tauschen wir uns über Facebook, Homepage, E-Mail, Chats, Skype etc. aus, aber das alles kann unsere reale Gemeindegemeinschaft lediglich ergänzen, sie aber nicht ersetzen. Wer nicht physisch präsent ist, der verpasst das Beste! Darum „kommt und seht!“. Gott jedenfalls ist schon da, denn er ist der „Ich-bin-da“.
(Boris Pasternak)
Prof. Dr. Torsten Kirstges
(Text von August 2014. Der Text gibt die persönliche Meinung des Autors wieder.)